Namibia,  05.05 

Lüderitz - Namibia im Mai 2005

Hallo,

Gestern sind wir ohne groessere Probleme wieder in Luederitz angekommen. Hier an Bord ist mehr Zeit, mails zu schreiben, daher ein ausfuehrlicherer Bericht. Uns gehts unveraendert gut. Wir sind wirklich ohne jede Verletzung aus dem Auto gekommen, mit Ausnahme: beide haben wir eine Hautabschuerfung am Schienbein in der Groesse eines Pfennigstueckes und Wolfgang hatte die Handkante an der rechten Hand etwas geprellt. War nicht geschwollen, tut aber noch ein wenig weh, ist aber beim Arbeiten nicht hinderlich.

Allerdings -Achtung - es ist von einem weiteren Unfall zu berichten. Auf der Hauptstrasse im Etosha-Nationalpark  fuhr ich (Wolfgang) mit den erlaubten 60 Km/h daher  (zum Glueck fuhr der Meister, waere ich -Inge - am Steuer gewesen, haette es gleich wieder geheissen: Du faehrst immer zu schnell!), als von links eine Giraffe gelaufen kam kurz vor dem Auto. Sie kam zwischen Bueschen hervor, offenbar in der Absicht, die Strasse zu kreuzen - zuvor fuer mich voellig unsichtbar.

Ich befuerchtete einen erneuten grossen Schaden, eventuell wuerde das grosse Tier auf uns rauffallen und unseren Corolla eindruecken mit fatalen Folgen fuer uns drei, also fuer die Giraffe und uns beide.  Aber wir haben reagiert, die Giraffe, obwohl im vollen Galopp, kriegte eine erhebliche Kursaenderung nach Steuerbord hin und ich riss den Wagen nach rechts (zum Glueck kein Gegenverkehr). Aber bei 60 Km/h kann man den Seitenabstand nicht so schnell aendern. Jedenfalls: Zu meinem Erstaunen gab es links am Wagen nur einen kleinen Schlag und das war es. Die Beifahrertuer hat eine kleine Beule, fuer die wir nun wohl auch noch bezahlen muessen. Obwohl wir versucht haben, uns hoch zu versichern, bleibt eine Selbstbeteiligung bis 300 Euro erhalten.

Juristisch ist die Sache klar: die Giraffe kam nicht nur von links und noch nicht einmal aus einer Strasse, allenfalls aus einer Grundstueckseinfahrt. Andererseits kann man meinen, dass die Tiere im Nationalpark Vorfahrt haben. (Also vielleicht doch nicht ganz klar) Was soll man machen, eine Weltumseglung ist wohl was Gefaehrliches - sobald man an Land geraet.

Zu dem Ueberrollunfall ist uebrigens zu sagen, dass sich die Verleihfirma gut verhalten hat. Zwar war am Sonnabend Nachmittag anfangs niemand telefonisch zu erreichen, (was nach Aussage der Filiale in Walfvis Bay noch ein Nachspiel haben soll) aber dann klappte es doch noch und am Sonntag Morgen um 4.00Uhr wurde in Windhoek ein Ersatzwagen losgeschickt und uns wurde um 7.30 im Hotel ein heiles Auto ausgeliefert. Es war zwar nur ein klappriger kleiner Ford, aber es reichte bis Walvis Bay, wo wir einen Toyota Corolla erhielten. Der hat nun die Giraffenbeule.

Bei unseren Gespraechen mit der Verleihfirma in Walvis Bay und auch nochmals in Luederitz (um die Rueckgabe zu verschieben) wurden wir immer erst nach unserem Befinden gefragt.

Reinhard, Du fragtest nach der Unfallursache. Das Auto war voellig in Takt. Die Strassenverhaeltnisse waren schwieriger als erwartet. Die erlaubte Geschwindigkeit war jedoch nicht ueberschritten.

Wir haben beim Ueberrollunfall ausser einem Messer nichts verloren. Allerdings waren alle unsere Sachen ziemlich eingestaubt, da drei der Seitenfenster zu Bruch gegangen waren und beim Rollen jede Menge Wuestensand ins Auto geschaufelt worden war. Da unsere Taschen z.T offen im Wagen gelegen hatten, war das Resultat eine Art Schuettgut, total von Staub dominiert. Wir brauchten eine ganze Weile, um wieder eine grobe Ordnung herzustellen, hatten aber Zeit, da Hilfe erst nach 2 Stunden kam  (Den Rest erhielten die Sachen am naechsten Tag, weil der Ford so undicht war.)

Der Wagen wurde uebrigens von einem netten Suedafrikaner mit einem grossen 4WD (mit Leine und Drahtseil) wieder auf seine Raeder gekippt. Der Motor sprang auch wieder an, nahm aber voruebergehend kein Gas an und hatte keine Bremswirkung. In beide Systeme war wohl Luft gekommen.

Ein Rad (hinten links) hatte vollstaendig die Luft verloren. Es wurde gegen das Ersatzrad getauscht. Vorne links wurde das Rad mit Hilfe eines 12 Volt Kompressors aus dem Auto eines Helfers wieder aufgepumpt. (Uebrigens ein australisches Touristenpaar blieb die ganze Zeit bei uns und half uns. Der Beistand war sehr beruhigend. Sie hatten in dem Hotel gebucht, zu der auch unser Auto gebracht wurde. Dort verbrachten wir mit ihnen einen langen Abend beim Essen und hinterher.

Als wir am naechsten Tag die Unfallstelle erneut passierten, wurde uns klar: Weit und breit kein Baum, kein Felsen zum Gegenfahren, kein Abhang zum Runterfallen.  Ueberall nur ebener, weicher Sand mit kleinen Steinen. Allerdings eine etwa 20 cm hohe Seitenkante, vom Grader. Eine ziemlich ideale Stelle, den Wagen zu rollen ohne den Insassen Schaden zuzufuegen. Ein Bueschlein stand zwar noch in Schussrichtung, aber das haetten wir auch noch niedergemacht, wenn wir nicht davor zum Stillstand gekommen waeren.

Jetzt sind wir wieder auf dem Boot. Wir muessen noch ein bischen bleiben, weil eine neue Kuehltruhe eingebaut werden muss und die elektrische Selbsteueranlage neu zu kompensieren ist. Ausserdem sind hier in dieser Woche 3 Feiertage, so dass wenig zu erledigen ist.

Liebe Gruesse von
Inge und Wolfgang von der Stella Maris


letzte Änderung 5. 2005