Reisebericht der Stella Maris in Australien 2003

Zurück in Brisbane
Stella Maris - Kiel

Brisbane, Australien

Lange haben wir uns nicht mehr gemeldet, weil es eigentlich auch keinen travelreport gibt. Die Stella ist immer noch in der Naehe von Brisbane, aber Nachfragen einiger von Euch, veranlasst mich, heute mal zu schreiben.

Nun was ist inzwischen passiert?

Wir sind wie geplant, mitte Januar fuer 5 Tage nach Singapore geflogen (noch vor SARS), dann nach Neuseeland. Hier verlaengerten wir unseren geplanten Aufenthalt vom 24.2. bis zum 4. Maerz, weil ich mit einer Erkaeltung fuer 4 Tage ins Bett musste.

Neuseeland ist fuer Naturliebhaber ein wunderbares Reiseland. Wir haben mit einem gemieteten Auto sowohl die Sued- wie auch die Nordinsel erkundet. Die Suedinsel ist geringer bevoelkert und bietet die groesseren Naturparadiese. Wir sind viel gelaufen, wenn wir auch keine mehrtaegigen Wanderungen unternommen haben. Alle Wanderwege sind allerbest ausgeschildert und mit Zeitangaben versehen, die auch von mir lahmer Ente noch eingehalten werden konnten. Um in die ziemlich einsamen Fjordlands an der SW-Ecke der Suedinsel zu kommen, haben wir eine "Overnight-Cruise" mit einem kleinen Kreuzfahrer gemacht. Es war wirklich schoen dort, wenn es auch, wie wohl fast immer, abends geregnet hat. Ausserdem sind wir noch zum Wale-Watching rausgefahren. Mit diesen Booten kommt man doch dichter an die Tiere heran. Wir haben 3 Pottwale gesehen. Ein weiteres Hoehepunkt war der Besuch von Brutkolonien von verschiedenen Pinguinarten.

Auf der Nordinsel haben wir uns dann einen Helicopterflug zu einer 50 km vor der Kueste gelegenen aktiven Vulkaninsel geleistet (hat Wolfgang zum Geburtstag bekommen). Vor allem wollten wir auch mal mit einem Hubschrauber fliegen, weil wir das noch nicht getan hatten. Es war sehr schoen, der Krater war auch interessant.

Ausserdem haben wir auf der Nordinsel einige der Segler besucht, die mit uns den Pazifik ueberquert haben und dann nach Neuseeland gegangen sind. Mir waere es dort zu kalt. Schon hier in Brisbane (ca 27 Grad S) wir es jetzt im Herbst frisch. Morgens bei Sonnenaufgang sind es oft nur noch 16 Grad, abends vertraegt man etwas langaermeliges.

Zurueck in Australien haben wir 10 Tage gebraucht, um ein passendes Auto zu finden. Wir haben einen  12 Jahre alten Toyota Kombi erworben, den wir waehrend der 6 monatigen Segelsaison bei Bekannten in der Garage unterstellen werden.

Mit dem neu erworbenen Auto haben wir dann einen 11 taegigen Ausflug nach Sidney gemacht, sind viel durch die Stadt gelaufen, waren abends in der Oper und sind tags auch mit Faehrbooten auf dem grossen Hafenbereich herumgefahren. Im Zoo haben wir uns viele der einheimischen Tiere angesehen, weil es doch schwierig ist, insbesondere die Nachtaktiven Viecher in freier Wildbahn zu beobachten. Im Botanischen Garten in Sidney (ein oeffentlicher Park) hingen etwa 7.000 grosse Fledermaeuse (fliegende Fuechse) in den Baeumen. Wie uns ein Ranger erzaehlte, sei Paarungszeit, daher so viele Tiere. Die meisten Tiere in freier Wildbahn haben wir morgens tot auf den Strassen gesehen, nachts wird offensichtlich doch viel ueberfahren (vor allem kleine Kaengurus und Possums).

Nach unserer Rueckkehr von Sidney (uebrigens sind wir 3.000 km gefahren einschliesslich unserer Abstecher ins innere) haben wir die Stella fuer 14 Tage in der Werft gehabt und viel gearbeitet, u.a. Mast gelegt, abgezogen und neu lackiert. Ausserdem haben wir die Aussenhaut poliert, die Stella glaenzt nun fast wieder wie neu.

Jetzt haben wir noch ca 4 Wochen, um eine lange Liste mit Arbeitspunkten abzuarbeiten und die Stella auszuruesten ( u.a. haben wir gestern bereits die Rettungsinsel zur Wartung gebracht, Montag sollen 2 Anker zur Verzinkung gebracht werden und etliche Segel zur Ueberholung zum Segelmacher).

Heute hatten wir eine kleine Zusatzarbeit zu erledigen. Ein Freund hatte uns selbstgemachten Tomatensaft geschenkt, der leider in Gaerung geraten war, bevor wir ihn getrunken hatten. Bei dem Versuch, die Flasche zu oeffnen, verteilten sich ca 2/3 des Inhalts explosionsartig in der Kajuete. Von den Gardinen angefangen musste fast alles gewaschen werden (und ich musste ganz schnell zum Duschen. Aber das meiste ist jetzt beseitigt. Die Polsterbezuege aus dem Salon sollten ohnehin noch in die Reinigung.

Neben all der Arbeit kommt auch das Privatleben nicht zu kurz. Wir treffen uns immer mal wieder mit alten und neuen Freunden und verbringen gemuetliche Abende bei Bier, gutem australischem Rotwein oder auch Sekt.

So fuer heute schliesse ich den Bericht. Um den 20. Mai wollen wir auslaufen, Richtung Tonga. Das werden dann 2.000 sm nach Ost sein. Wir hoffen auf guenstige Winde. Fast die ganze Saison werden uns liebe Freunde aus Europa begleiten, nach der derzeitigen Planung werden wir nur 2 mal fuer 2 oder 3 Wochen alleine segeln. Mitte November werden wir dann wieder hier sein, um wohl Anfang bis Mitte Dezember mal wieder in Deutschland vorbeizuschauen. Vorher werdet Ihr aber wieder von Uns hoeren.

Ach ja, ich glaube, wir hatten noch gar nicht geschrieben, dass wir unsere gesamte Segelzeit um ein Jahr verlaengert haben, weil uns die pazifischen Inseln so gefallen hatten und wir auch nicht genug Zeit fuer Australien gehabt haetten. Wir werden also diese Hurricane freie Zeit mit Segeln in Tonga, Samoa, Fiji, Vanuatu und neukaledonien verbringen und naechstes Jahr ab Ende Januar mit unserem Auto ca 10 bis 12 Wochen durch Australien fahren und erst dann, Anfang Mai 2004 Richtung Norden und indischen Ozean nach Suedafrika starten. Spaetestens Anfang August 2005 wollen wir dann wieder in Kiel sein.

So, nun ist es schon wieder ein langer Bericht geworden, obwohl ueberhaupt nicht gesegelt sind.

Eure Inge von der Stella Maris


letzte Änderung 4. 2003